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Nintendo Wii U im Test: 5 Gründe, die neue Konsole nicht zu mögen

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Pünktlich zum Weihnachtsgeschäft veröffentlichte Nintendo die Wii U. Der Nachfolger der weltweit erfolgreichen Wii möchte in vielerlei Hinsicht beeindrucken – zum Beispiel durch den neuen Tablet-Controller. Alles toll? Nicht ganz, denn es gibt einiges zu bemängeln.

Bisher nicht ausverkauft: Das preislich unattraktive Basic-Paket. (Foto: Nintendo)Es liegt bekanntlich in der Natur der Menschen, zu nörgeln, zu meckern, zu jammern. Bei der Wii U fällt das Kritisieren nicht schwer, denn nicht in allen Bereichen hat Nintendo ein überzeugendes Produkt erschaffen. Fünf Argumente, die gegen die Spielekiste sprechen.

1. Der Preis und die Modelle

Nintendo bietet seit dem 30. November 2012 die Wii U in zwei Varianten an: Zum einen gibt’s das Basic-Paket für 299 Euro, das die weiße Konsole mit 8GB Speicher, Tablet-Pad und HDMI-Kabel enthält. Kein Spiel liegt dem Lieferumfang bei, von den 8GB Speicher bleiben reell nur 3GB – den Rest benötigt schon alleine das Betriebssystem. Kein Wunder, dass dieses Bundle noch nicht ausverkauft ist, obwohl wir hier über eine neue Konsole reden. Zusätzlich benötigt man aber definitiv noch ein Game sowie am besten eine Speicherkarte. Preisvorteil? Pustekuchen!

Deutlich reizvoller ist daher das Premium-Pack, das zwar 50 Euro mehr kostet, dafür aber die Minispielesammlung Nintendo Land, eine Sensorbar (für Wii-Spiele), Ladestation für das Pad, Ständer für die Konsole und 32GB Flash-Speicher bietet. Alternativ gibt’s diese Konsolen-Fassung auch als Bundle mit dem Spiel ZombieU und dem Classic Controller Pro . Dann werden regulär aber noch einmal 50 Euro mehr fällig – also knapp 400 Euro. In jedem Fall erscheint der Preis ungewöhnlich hoch, vor allem für Wii-Umsteiger. Apropos…

Wii U
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Zum Starten der Fotostrecke auf ein Bild klicken (9 Bilder)

2. Der Wechsel von der Wii zur Wii U

Größenvergleich. (Foto: Sven Wernicke)Was habe ich mich beim Wechsel geärgert. Den Umstieg von der Wii zur Wii U bietet Nintendo explizit an. Das bedeutet konkret, dass sämtliche Daten (Spielstände, gekaufte Software, Nintendo Points) von der alten Konsole zum Nachfolger transferiert werden können. Logischerweise macht man dies gleich zu Beginn, also nach dem Auspacken der frisch erworbenen Konsole.

Nur was dann folgte, was ein Alptraum: Zuerst wollte die Wii U nach der Ersteinrichtung ein über 1GB großes Update downloaden, was inklusive Installation über eine Stunde dauerte. Danach musste ich die Wii noch einmal auf den aktuellen Stand bringen, im dortigen eShop eine spezielle Software downloaden, die mir wiederum mitteilte, dass ich doch zuerst eine leere SD-Speicherkarte benötige, die ich in die Wii U einlegen solle. Darauf folgte ein munterer Wechsel zwischen Wii und Wii U, was mit einem Fernsehgerät und nur einem Komponenten-Kabel sowie einer Steckdose kein Vergnügen war. Viel hatte ich für die Wii nicht gekauft, aber trotzdem dauerte es wieder mehr als anderthalb Stunden, bis die lahme Datenübertragung beendet war. Wieso es hier keine sinnvolle, einfachere Möglichkeit gibt, erschließt sich mir nicht.

Am Schluss waren fast drei Stunden verstrichen, meine Wii „leer“ und die Wii U endlich einsatzbereit. Aber diese Odyssee hat schon die Vorfreude auf das neue Stück Hardware geschmälert. Ich mache mir ernsthaft Sorgen, dass der Nintendo-Support von weniger versierten Spielern regelrecht belästigt wird, denn die Erklärungen im Handbuch sind nicht gerade einsteigerfreundlich.

3. Das Spieleangebot zum Start

Machen wir uns nichts vor: Nintendo ist zwar stolz darauf, über 20 Spiele zum Launch der Konsole im Angebot zu haben, doch die wenigsten sind für Gamer ernsthaft interessant. Wir reden hier schließlich über Umsetzungen bekannter Konsolen-Titel wie Call of Duty: Black Ops 2, FIFA 13 oder Darksiders 2. Rechnet man noch die Minispiele-Sammlungen und die Download-Titel aus dem eShop weg, bleiben quasi nur ZombieU, Nintendo Land und New Super Mario Bros. U. ZombieU eignet sich nicht so recht für Familien-Unterhaltung. Nintendo Land liegt den Premium-Konsolen eh bei. Und das neue Super Mario ist sicher schön – aber halt doch „nur“ ein typisches Mario-Spiel. Für jeden Geschmack ist etwas dabei? Ja, vielleicht in sechs Monaten, wenn weitere Spiele verfügbar sind. In der Form ist es gerade für diejenigen recht langweilig, die bereits über eine Xbox 360, eine PS3 und einen aktuellen PC verfügen.

4. Billige Anmutung

Wirklich furchtbar: Staub- und Fettfinger-Fänger. (Foto: Sven Wernicke)Das japanische Unternehmen Nintendo ließ die Wii U in China herstellen, Kinderarbeits-Vorwürfen bei Foxxcon zum Trotz. Das Gebotene sieht stellenweise arg billig aus. Der Tablet-Controller mit seinem 6,2 Zoll großen, resistiven Touchscreen liegt zwar tatsächlich gut in der Hand und ist angenehm leicht, aber er hinterlässt den Eindruck, als hätten sich die Verantwortlichen etwas zu sehr bei den Chinaklon-Experten von JXD orientiert. Hässliches Plastik – nein, das ist nicht wertig. Der Display erstrahlt zwar in einer ordentlichen Auflösung (848 x 480 Pixel), beherrscht aber keine Multitouch-Eingaben. Die 1,3 Megapixel-Kamera gibt’s nur für die Vorderseite und ist in erster Linie für Video-Chats mit anderen Wii U-Besitzern geeignet. Immerhin verbauten die Techniker noch ein Mikrofon, ordentliche Lautsprecher und einen NFC-Chip. Der hat noch keine Bedeutung. Da fragt man sich mit einer Portion Sarkasmus: Wozu auch zeigen, was die Wii U alles kann?

Wenigstens die Konsole ist auf den ersten Blick attraktiver. Die Wii U ist etwas größer als die Wii, erhielt vier USB 2.0-Anschlüsse und besagten SD-Kartenslot. Aber es bleibt billig, zumindest hat Nintendo an einer falschen Stelle gespart: Zwar existiert jetzt ein HDMI-Anschluss, der erstmals Bilder bis 1.080p auf den Fernseher bringen kann, nur auf Audio-Ausgänge wurde verzichtet. Surroundsound wird ebenfalls über HDMI ausgegeben. Wer diesen direkt zum Receiver bringen möchte und keinen geeigneten HDMI-Eingang verfügt, darf sich einen HDMI-Audio-Extractor kaufen. Den erhält man ab 50 Euro im Fachhandel. Ärgerlich!

Dass die Wii U gegenüber der Xbox 360 und PS3 kaum leistungsfähiger ist, deuten die ersten Spiele bereits an. Der hohe Preis wird wohl durch den Controller gerechtfertigt, nicht durch den 1,2GHz getakteten IBM-Prozessor mit drei Kernen und dem ATI-Grafikchip. Ob der Hauptspeicher von 1GB visuell beeindruckende Spielerlebnisse ermöglichen kann? Ich glaube es nicht und gehe davon aus, dass zukünftige Spiele kaum besser als auf den mittlerweile sieben beziehungsweise sechs Jahre alten Konsolen aussehen werden. Immerhin rotieren die Disks in einem Blu-ray-ähnlichen Format schneller als in der PS3, die Ladezeiten sind generell erträglich. Nur wie von Nintendo gewohnt kann die Wii U weder CDs, noch DVDs oder Blu-ray abspielen.

5. Nur ein Controller mit Display

Es sollte niemand denken, dass man das Gamepad unabhängig von der Konsole als Tablet verwenden kann. Vielmehr werden sämtliche Inhalte schnurlos von der Wii U zum Controller gestreamt. Entfernt man sich zum Beispiel in ein anderes Zimmer, ist der Spaß vorbei. Das Eingabegerät besitzt ohnehin keinen eigenen Prozessor oder ausreichend Speicher. Maximal fünf bis sechs Meter sollten zur Konsole nicht überschritten werden, das ist nicht viel. Zudem ist die Akkulaufzeit des Tablets erstaunlich gering. Wünscht man eine ordentliche Lichtintensität, ist nach vier, fünf Stunden der Spaß vorbei.

Ernüchternd ist außerdem, dass maximal zwei Controller gleichzeitig unterstützt werden, was dann problematisch wird, möchte man – wie bei der Wii – zu viert lustige Spiele spielen. Und dann kommen wieder die Wiimote, der Nunchuck oder gar der Classic Controller des Vorläufers zum Einsatz – sofern man eine Sensorleiste besitzt. Wer diese nicht noch parat hat, darf reichlich Geld ausgeben.

Es gibt sie aber doch, die positiven Dinge

Ach, so schlimm ist die Wii U doch gar nicht. (Foto: Sven Wernicke)Ganz ehrlich: Je älter ich werde, desto mehr kritisiere ich neues „Spielzeug“. Ich entdecke zahlreiche Aspekte an der Wii U, die mich skeptisch machen oder die Frage aufkommen lassen, ob sich die Mitarbeiter bei Nintendo ausgiebig Gedanken gemacht haben.

Dennoch schaue ich optimistisch in die Zukunft. An die Wii glaubte auch niemand, als sie 2006 mit ihrer Bewegungssteuerung erschien. Und dann begeisterte sie ein paar Jahre später ein Millionenpublikum – trotz antiquierter Technik. Die Wii U baut auf den Stärken auf, nicht ohne Grund ist sie vollständig abwärtskompatibel. Dadurch haben Käufer schon von Anfang an Zugriff auf zahlreiche Zubehör-Artikel und über 1.000 Spiele, die zum Großteil noch erhältlich sind. Sogar die TV-Kabel können problemlos verwendet werden, will man die Wii U über Komponente oder gar Scart mit dem Fernseher verbinden.

Und man sollte nicht unfair sein: Der neue Controller zeigt schon jetzt etliche interessante Ansätze. Nintendo Land bindet diesen wunderbar in allerlei Minispiele ein, bei denen der Touchscreen, das Mikrofon, die integrierten Bewegungssensoren verwendet werden. Das klappt tadellos und ist – ähnlich wie früher die Wiimote – ein erfrischendes Spielgefühl. Unter normalen Bedingungen ist das Streamen von der Konsole zum Pad sowieso faszinierend. Das klappt reibungslos, nahezu ohne Verzögerungen und stellt eine echte Bereicherung dar. Wenn ich möchte, schalte ich beispielsweise bei Rabbids Land den Fernseher aus und spiele den Titel auf der Couch am „Tablet“. Dank Infrarotsensor kann ich meinen LCD und den Kabelreciever sogar direkt vom Controller aus ausknipsen – eine einfache Remote-Funktion macht’s möglich.

Es fehlt noch an mehr Software, die hoffentlich in den nächsten Monaten reichhaltig folgt. Und dann bitte nicht nur Umsetzungen erfolgreicher PS3- und Xbox-360-Spiele. Auch Nintendo-eigene Dienste, wie das soziale Netzwerk Miiverse oder der übersichtliche eShop, lassen vermuten, dass die Japaner bemüht sind, die aktuellen Trends nicht zu versäumen. Das erkauft man sich allerdings mit einer dezent komplizierteren Menüführung. Und: Die ersten Apps für YouTube, uPlay (Ubisoft-Netzwerk) und Lovefilm sind eher eine Katastrophe, als eine Bereicherung.

Gesamtfazit

Alles in allem sehe ich die Makel der Wii U, aber ich bereue meinen Kauf bisher nicht. Zum einen bin ich eben ein verspielter Early Adopter, zum anderen guter Dinge, dass Nintendo die Menschen wieder begeistern kann – mit originären Ansätzen, einzigartigen Spielen und dem Ausbügeln aktuell vorhandener Kinderkrankheiten. Das führt mich zu der Auffassung, dass sich derzeit weder ein Kauf noch ein Umstieg von der Wii auf die Wii U für die meisten Menschen lohnt. Die Wii U ist in der interessanteren Premium-Variante sehr teuer und das Angebot an Spielen speziell für die Wii U ist einfach zu gering. Diejenigen, die noch gar keinen Kontakt mit Spielkonsolen hatten, sollten vielleicht eher zum Vorgänger greifen, der schon für etwas über 100 Euro erhältlich ist und sicherlich für mindestens ein Jahr noch von Bedeutung bleiben wird. Wer den neuesten Produkten nicht hinterher jagt, wird sich über die Zeit danach eh keine Gedanken machen.


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